Freitag, 14. August 2015

Οι Έλληνες φοιτητές του Μονάχου (από 1826 έως 1844). Die griechischen Studenten in München (von 1826 bis 1844).

Dr. med. Petros (Hadschi) Beron aus Thrakien.
Dr. med. Petros (Petar) (Hadschi)  Beron (1799 - 1871)
Konstantin Soter Kotsowilis
(aus dem Buch ''Die griechischen Studenten in München (1826 - 1844)'', 
Seiten 86 bis 90)

(Hadschi) Beron, Petros (Χατζή-Βερών, auch Βέρου, Πέτρος), aus Kotel/ Thrakien.
Die Unterschrift von Beron: " Ιατρός Πέτρος Χ. Βερν"(Seite 90 im o.g. Buch) 

Nach Abschluß der griechischsprachigen Schule in seiner Heimat und der ebenfalls griechischsprachigen berühmten Hellenischen Schule in Bukarest - die unter der Leitung des von der Insel Chios stammenden namhaften griechischen Gelehrten und Mathematikers Konstantin Vardalachos (1775 - 1830, Κωνσταντίνος, Βαρδαλάχος) stand und ein hohes Niveau besaß - ging er über Kronstadt nach Heidelberg, wo er am 20. April 1825 sein Studium (Matr.-Nr. 13 philos.) begann; 

er gab dort bei der Immatrikulation „Thrakien in Griechenland“ als Geburtsort an. 

1826 kam Hadschi-Beron nach München und immatrikulierte sich im Alter von 24 Jahren an der Medizinischen Fakultät.

Im gedruckten Personalverzeichnis der Universität München vom Sommer-Semester 1826/27 erscheint 

„Beron Hadsi, 
von Kodile Prov(inz) Trazina, 
aus Griechenland, 
Cand. d. Med. ..,



ebenso im Winter-Semester 1828/29

 „Beron, Peter Hadsi, 
von Thracien in Griechl., 
Med., Josephspitalg(asse) 1220. 1“

ebenso im Winter-Semester 1829/30 

„Beron, Pet., 
von Thracien, 
Med., Sonnenstr. 1229. 1“.

Am 9. Juli 1831 wurde er mit der medizinisch-chirurgischen Dissertation „Dissertatio inauguralis sistens novum lekanometron et embryometron“ (24 Seiten + 2 Taf.) in München zum Doktor der Medizin promoviert


(Seite 89 im o.g. Buch) 

Von der Walachei aus besuchte er München erneut in den Jahren 1847 und 1850.

Am 15. Jan. 1853 hielt er einen Vortrag vor der Athener Gesellschaft für Geowissenschaften (Φυσιογραφική), deren korrespondierendes Mitglied er war. 

Bei der Druckerei Karl Wolf, München, gab er zusammen mit Ioannis Iannoulis (s. Nr. 3) 1828 ein griechisches Synonymenwörterbuch, Ονομαστικόν Ελληνικόν (X + 216 Seiten), heraus
(Seite 88 im o.g. Buch) 


 und 1829 ein griechisches Lexikon, Λεξικόν Ελληνικόν (XIV + 2 + 671 Seiten), von dem leider nur der erste Band (von A - I) tatsächlich erschien. 


(Seite 88 im o.g. Buch) 

Entgegen der Behauptung von Hösch, Schischkoff und Parvev,
 er sei ein „bulgarischer“ Pädagoge und Philosoph (um 1800 - 1871) gewesen,
 möchte ich aufgrund der hier in Faksimile wiedergegebenen Aktenstücke eher eine griechisch-thrakische Volkszugehörigkeit annehmen Dafür spricht folgendes:

 die eigenhändige griechische Unterschriftsform
 ιατρός Πέτρος X. Βερν 

im Genitiv Plural (vgl. B.S.B., Thierschiana I, 63 f. u. hier S. 124) unter dem Münchener Empfehlungsbrief für Professor Friedrich Thiersch, wo es heißt: 

Wir hier lebenden Griechen...“, die eigene Angabe „Thrax“ (Θράξ) auf der Titelseite seiner Dissertation in Übereinstimmung mit den Immatrikulationseintragungen, die aus „Griechenland“ beifügen,
 die Mitverfasserschaft an den erwähnten griechischen Lexika (zusammen 913 Seiten) und seine von ihm in griechischer Sprache geschriebenen naturwissenschaftlichen Werke (zusammen 669 Seiten), 
vermutlich auch die Mitgliedschaft in der Griechischen Gemeinde München und die Tatsache, 
dass ihn Friedrich Thiersch im Oktober 1829 im Namensverzeichnis sämtlicher in München befindlichen Griechen anführt (vgl. B.S.B. Thierschiana I, 50 c und hier S. 121, jedoch im Genitiv Singular Χατζή-Βέρου). 

Vor Beginn seines Studiums im Jahre 1824 hatte er eine kleine „Fisch-Fibel“ (Riben Bukvar) in bulgarischer Sprache in Kronstadt herausgegeben allerdings mit Hilfe des Bulgaren G. Antonov Joannovic

Diese wenigen Seiten auf Bulgarisch fallen jedoch kaum ins Gewicht gegenüber den von ihm in perfektem Griechisch verfaßten 1500 Seiten in den oben genannten griechischen Lexika und naturwissenschaftlichen Werken. 

1853 veröffentlichte er in Athen 

die Γενική Κλιματολογία ήτοι Ερμηνεία της κυκλοφορίας ύδατος εις την γήν (VIII + 183 Seiten), 

die Ατμοσφαιρολογία (VIII + 139 
Seiten) und 

die Μαγνητολογία (XIV + 130 
Seiten). 

1863 wurde im Εθνικόν Ημερολόγιον seine Arbeit über 

Τερπνόν Μέρος των Φυσικο-Μαθηματικών Επιστημών (VI + 181 Seiten) veröffentlicht. 

Während seines fast 20-jährigen Aufenthalts in Paris veröffentlichte er weitere Werke in französicher und deutscher Sprache und wurde häufig zu Vorträgen, sogar bis nach London und Athen, eingeladen. 

Selbst wenn die von Schischkoff und Parvev behauptete bulgarische Abstammung stimmen sollte, darf man annehmen, dass Hadschi-Beron durch den Besuch der griechischen Schule so stark von der griechischen Kultur geprägt war dass er sich zum Griechentum bekannte und es deshalb vorzog, 
sich als Grieche zu bezeichnen (vgl. Kadach, 126; Krestanov 189, 193 f.). 

Die nachträglichen strikten Nationalzuordnungen des frühen 19. Jahrhunderts in welchem sich die werbende Kraft der griechischen Kultur und die allgemeine Bezeichnung  Griechische Kirche voll behaupten konnte, sind ohnehin sehr zweifelhaft. 

Am 21. Marz 1871 wurde er in Crajova (Walachei, heute Rumänienermordet

Seine Söhne Basil und Peter studierten Medizin bzw. Wirtschaftswissenschaften, ebenfalls in München. 

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