Samstag, 20. Juni 2015

exantas: Die Griechenbegeisterung der Bayern unter König Otto I.


exantas.

Eine periodische griechisch-deutsche Zeitschrift
von Berliner Griechen
 zu Themen politischer Information, 
Bildung, Wissenschaft,Sprache, 

Kunst und Kultur

 aus Griechenland.

Heft Nr 21

Christina Koller


Griechisch und Deutsch
jeweils ca. 100 Seiten,
 bebildert, München 2007,
 ISBN: 978-3- 88006-288-7
Buchvorstellung aus der Zeitschrift  'exantas'.

Konstantin Soter Kotsowilis


Die Griechenbegeisterung der Bayern
 unter König Otto I.

Der erste griechische König Otto I (1815-1867) wird von wenigen Historikern gepriesen, die meisten, hauptsächlich Griechen, sehen seine Regierungszeit sehr kritisch. 
Konstantin Soter Kotsowilis

Für den Münchner Autor Konstantin Soter Kotsowilis ist die landläufige Meinung, dass Otto in Griechenland eine „Bavarokratie“ (Bayernherrschaft) errichten wollte, ein Vorurteil. 


Seiner Ansicht nach ist es vor allem darin begründet, dass in der bisherigen Forschung viele archivalische Quellen unberücksichtigt geblieben sind.

 Seine Sicht von der Regierungszeit Ottos dokumentiert Kotsowilis in der Festschrift zum 40jährigen Jubiläum der Griechischen Erziehungsgesellschaft „König Otto von Griechenland e.V.“ mit dem Titel „Die Griechenbegeisterung der Bayern unter König Otto I.“ 

Das Buch ist in Deutsch und Griechisch erschienen.

Kotsowilis korrigiert unter Heranziehung von neuen Schriftstücken die einseitige Sichtweise der Regentschaft Ottos.

 Entscheidend für die Lücken in der Forschung war auch, dass nach dem Sturz des Königs (1862) sein gesamter Briefwechsel beschlagnahmt wurde.

 Nach der Durchsicht, ob darin „verfängliche“ Passagen auftauchen, musste der spätere griechische Innenminister Georgios Petimesas vor der Nationalversammlung feststellen:

 „...Viel zu spät sind wir nun alle von Ottos Vaterlandsliebe (zu Griechenland) überzeugt worden. Lassen sie uns diesen Briefwechsel verbrennen, sonst wird das Volk, wenn es davon Kenntnis erhält, uns verbrennen...“

 Neben dem gelungenen Versuch, den Philhellenismus König Ottos I. sowie anderer prominenter Bayern 

- wie etwa des Philologen Friedrich Thiersch oder des Architekten Leo von Klenze - 

stichhaltig zu belegen, versäumt es Kotsowilis aber nicht, die Fehler des Königs während seiner Amtszeit anzuführen. 

Durch eine verfehlte Politik sei es Otto etwa nicht gelungen, ehemalige Freiheitskämpfer zu integrieren, die dann als marodierende Räuberbanden ihr Werk trieben. Problematisch erachtet Kotsowilis auch die Schließung vieler Klöster durch Otto sowie die Verankerung der Unabhängigkeit der Kirche Griechenlands vom Patriarchat (Autokephalie). 

Das Resümee des Autors über Otto und viele seines Gefolges lautet aber:

 „Sie alle waren aufgrund ihrer humanistischen Bildung begeisterte Bewunderer griechischer Kultur 
und ihre selbstlosen Leistungen in Griechenland begründen viel eher einen Begriff einer uneigennützigen wohltätigen Hellenophilie (Griechenlandbegeisterung) der Bayern“.




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